uk & forschung

Die "uk & forschung" erscheint einmal jährlich zum Jahresende als wissenschaftliche Beilage der Zeitschrift Unterstützte Kommunikation.

Für Mitglieder der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation und für Abonnent:innen ist sie im Bezug der Zeitschrift enthalten, kann aber auch einzeln beim von Loeper Verlag bestellt werden.

Download der deutsch- und englischsprachigen Abstracts der Ausgaben 1 bis 8

 

uk & forschung 8

Barbara Giel, Andrea Liehs, Paula Preißler, Henrike Urbic

Qualitätssicherung in der UK Beratung durch Moderierte Runde Tische (MoRTi)
Fragebogenerhebungen belegen die Wirkfaktoren von Runden Tischen

Zusammenfassung

Die Beratung zur Ermittlung des Bedarfs an Unterstützter Kommunikation (UK) stellt eine hohe fachliche, zeitliche und kommunikative Herausforderung dar. Ist sie einerseits durch eine fundierte Diagnostik gekennzeichnet, muss sie andererseits den aktuellen Stand der theoretischen, methodischen und technischen Erkenntnis im Bereich von Unterstützter Kommunikation widerspiegeln. „Ratsuchende“ und die dazu gehörigen Systeme haben einen Anspruch auf eine neutrale Beratung, bei der im Fokus zwar der Mensch mit nicht ausreichender Lautsprache steht, sein Kommunikationssystem jedoch ebenfalls eine zentrale Rolle einnimmt, da die KommunikationspartnerInnen ihr eigenes Kommunikationsverhalten meist deutlich verändern müssen, um gelingende Kommunikation mit unterstützenden oder ersetzenden Maßnahmen zu ermöglichen.

Die AOK Rheinland/Hamburg hat zur Sicherung der Versorgungsqualität von Menschen mit nicht ausreichender Kommunikation im Rheinland zwei UK-Beratungsstellen akkreditiert, um den oben genannten Anspruch für ihre Versicherten sicherzustellen. Neben dem FBZ-UK an der Universität zu Köln wurde das Zentrum für Unterstützte Kommunikation in Moers (ZUK) damit beauftragt, eine firmenunabhängige Diagnostik und Beratung zum Bedarf an Unterstützter Kommunikation durchzuführen. Einen besonderen und qualitätssichernden Aspekt stellt dabei das vom ZUK entwickelte und praktizierte Konzept der „Moderierten Runden Tische“ (MoRTi) dar.

Anhand aktueller Forschungsergebnisse wird im Folgenden die Bedeutsamkeit des MoRTi-Konzeptes für eine erfolgreiche und nachhaltige UK-Versorgung aufgezeigt. Dabei wird ersichtlich, dass die Wirksamkeit moderierter Runder Tische in verschiedenen Kontexten belegt und von Angehörigen, Umfeld und Betroffenen als entscheidender Faktor in der UK-Versorgung gesehen. werden kann.

Quality assurance in the AAC Consultation through moderated round tables (MoRTi)
Questionnaire sur-veys prove the impact of moderated round tables

Abstract

The consultative diagnosis to identify the need for augmentative and alternative communication (AAC) represents a professional, time-consuming and communicative challenge. On the one hand, in order to be characterized as well-founded diagnostics, it must reflect the current state of theoretical, methodological and technical knowledge in the field of aided communication. The "person seeking advice" and the associ-ated system are therefore entitled to a neutral consultation, where the focus is on the patient with insuffi-cient spoken language. However, his/her communication system also plays a central role, since the com-munication partners usually have to change their own communication behavior significantly in order to facilitate successful communication with supporting or substituting measures.

The AOK Rheinland/ Hamburg has accredited two AAC counseling centers to ensure the quality of care for people with a need for AAC in the Rhineland (Germany) in order to guarantee the above-mentioned claim for their insured persons. In addition to the FBZ-UK at the University of Cologne, the Center for Augment-ative and Alternative Communication in Moers (ZUK) is commissioned to carry out company-independent diagnostics and advice on the need for aided communication.

A special and quality-securing aspect is the concept of the "Moderated Round Tables", or MoRTi, devel-oped and practiced by the ZUK. This article presents latest research results that underline the significance of the MoRTi concept for a successful and enduring AAC supply. It shows that the effectiveness of moder-ated Round Tables can be demonstrated in different contexts and is seen by relatives, the environment and affected persons as a key factor in AAC care.

Dr. Barbara Giel
Dr. Andrea Liehs
Zentrum für Unterstützte Kommunikation Moers
info@zentrum-fuer-uk.de


Markus Scholz, Michael Wagner, Moritz Negwer

Kompetenzen und Unterstützungsbedürfnisse im Bereich Kommunikation und Sprache von Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
Eine Vollerhebung der Schülerschaft in Rheinland-Pfalz

Zusammenfassung

Im deutschsprachigen Raum liegen nur vereinzelt Informationen über die Kompetenzen im Bereich Sprache und Kommunikation von SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung vor. Die vorgestellte Studie versucht diese Forschungslücke für das Land Rheinland-Pfalz zu schließen. Mit Hilfe einer Fragebogenerhebung bei Lehrkräften an allen Schulen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in diesem Bundesland (N=22) wurden Informationen über N=1031 SchülerInnen eingeholt. Die Ergebnisse zeigen einen insgesamt hohen Bedarf an Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation. Der größte Teil der SchülerInnen verfügt zwar über Lautsprache (64,2 %) und nutzt diese auch als hauptsächliche Kommunikationsform (57,7 %), die Zahl nichtsprechender Kinder und Jugendlicher ist jedoch im Vergleich zu einer vorliegenden gesamtdeutschen Studie von Boenisch (2009) relativ hoch (35,8 %). Innerhalb der Ergebnisse ist zudem der beträchtliche Anteil (28,2 %) an SchülerInnen, die nach Einschätzung ihrer Lehrkräfte mit Hilfe der von ihnen bevorzugten Äußerungsform keine eindeutigen Aussagen machen können, auffällig.

Competencies and needs in communication and speech of pupils with needs in physical and motoric development
A survey in Rhineland-Palatinate

Abstract

There are only few studies about the competencies of pupils with needs in physical and motoric development concerning speech and communication in the German speaking area. The described survey tries to close this gap for the state of Rhineland-Palatinate. Teachers of all schools for motoric development within the state (N=22) were asked to fill out a questionnaire for every pupil. All in all data of N=1.031 pupils could be collected. Results show a high need for methods of Augmentative and Alternative Communication. Although most pupils are able to speak (64.2 %) and use speech as their main form of communication (57.7 %), the amount of non-speaking children is relatively high (35.8) compared to a pan-German study conducted by Boenisch (2009). Also noticeable is a considerable part of pupils (28.2 %), who in the view of their teachers are not able to express themselves unambiguously in their preferred communicative form.

Dr. Markus Scholz
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
markus.scholz@ph-ludwigsburg.de

Prof. Dr. Michael Wagner
Moritz Negwer
Universität Koblenz-Landau
wagnerm@uni-landau.de
negwer@uni-landau.de


Alisa Rudolph

Der Einfluss von lautsprachunterstützenden Gebärden auf das Sprachverständnis von Kindern mit Intelligenzminderung – eine explorative Untersuchung

Zusammenfassung

Das Ziel dieser Studie war, den Einfluss von lautsprachunterstützenden Gebärden des Kommunikationspartners auf das Sprachverständnis von Kindern mit Intelligenzminderung im Vergleich zur Sprachverständnisleistung bei rein lautsprachlicher Kommunikation zu erfassen.  

Es wurden 41 Probanden zwischen 4;0 und 10;0 Jahren mit einer Intelligenzminderung im IQ-Bereich 40 bis 85 anhand von 56 Items standardisierter Sprachverständnistests mit Bildauswahlverfahren untersucht.

Anhand der Berechnung mit gepaarten T-Tests zeigte sich für das gesamte Verfahren eine signifikant positive Veränderung der Sprachverständnisleistung beim Einsatz der Gebärden, genauso wie beim Wortverständnis besonders von Nomen und Fragepronomen und beim Verstehen von zwei Informationen im Satz. Erklärt werden kann dies damit, dass lautsprachunterstützende Gebärden als semantische Unterstützung bei ikonischen Gebärden, als Merkhilfe im Satz, aber auch als Aufmerksamkeitssteuerung bei arbiträren Gebärden dienen.

Influence of signing gestures on the language comprehension of children with intellectual disabilities – an explorative investigation

Abstract

The goal of this study was to measure the influence of speech-plus-signs from the communication partner on the receptive language in children with intellectual disabilities compared to a purely oral communication approach, without performing signing gestures.

Forty-one children, ages four to ten, with intellectual disability in the IQ range of 40 to 85 were investigated. The results for the whole procedure showed a significantly positive change in the language comprehension with gestures. This can be explained in such a way that gestures can be a memorization aid, iconic gestures help as a semantic support and arbitrary gestures direct the attention focus of the child without an image.

Alisa Rudolph
Ludwig-Maximilian-Universität München
Alisa.Rudolph.Sprachtherapie@gmail.com

 

uk & forschung 7

Birgit Appelbaum, Karolin Schäfer, Ursula Braun

Gebärden in der Unterstützten Kommunikation (UK) – eine Bestandsaufnahme und mögliche Perspektiven für die Forschung

Zusammenfassung

Die Nutzung von Gebärden als körpereigene Kommunikationsform kann in der Unterstützten Kommunikation mittlerweile als etabliert gelten. Gebärden sind schnell verfügbar, einfach umzusetzen und Material ist in ausreichender Form vorhanden - speziell für die Zielgruppe unterstützt kommunizierender Kinder. Gebärden in der UK stellen für viele Kinder eine mögliche Brücke zur Lautsprache dar und können auch schrittweise wieder abgebaut werden, wenn die Lautsprachentwicklung voranschreitet. Mittlerweile werden Gebärden auch von Fachdisziplinen wie der klassischen Sprachtherapie und der allgemeinen Sprachförderung von nicht- bzw. wenig sprechenden Kindern mit verschiedenen kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten aufgegriffen.

Gebärden in der UK sind weitgehend in der Praxis entstanden und von Praktikern auf die Zielgruppe hörender Kinder mit Einschränkungen der Lautsprache übertragen worden. Dadurch erklärt sich die Entstehung von zahlreichen Gebärdensammlungen und einigen wenigen Konzepten im Umgang mit Gebärden für den Bereich der Unterstützten Kommunikation.

Die Erfolge des Einsatzes von Gebärden in der Praxis sprechen für sich - doch nicht alle Personen mit UK-Bedarf finden mit Gebärden in die lautsprachliche Kommunikation. Ganz nebenbei und von der Forschung fast unbemerkt haben sich Gebärden für einen beachtlichen Teil an unterstützt kommunizierenden Personen als lebenslange Kommunikationsform etabliert. Dies wirft völlig neue Fragen auf, die zum Teil in einigen ausgewählten Veröffentlichungen schon aufgegriffen wurden und einen weiterführenden Forschungsbedarf in der UK im Umgang mit Gebärden zeigen. Der vorliegende Artikel bündelt die Erkenntnisse über den Einsatz von Gebärden in der UK und formuliert Perspektiven für zukünftige Forschungsvorhaben.

Using signs in unaided Augmented and Alternative Communication (AAC) – current status and research perspectives

Abstract

Using signs in unaided AAC has become commonly accepted in Germany. Signs are quickly applicable, easy to implement and there is a lot of material available – especially for children with AAC needs using signs. Furthermore, signs can build a bridge to speech, while their use may even be reduced gradually as the development of language skills in children progresses. Meanwhile signs have also been adopted by other disciplines, e.g. speech and language therapy in order to support children with different communicative and language skills.

Signs in AAC were developed extensively by practitioners and have been transferred to the target group of hearing children with AAC needs. This might explain the existence of numerous sign collections and a few concepts in dealing with signs in unaided AAC.

The success of sign use in AAC speaks for itself – but not every person is learning to speak while using signs. Almost unnoticed by research, signs have become an alternative communication form that is used over some people’s whole lifespan. This raises some entirely new questions that need to be investigated within the field of unaided AAC. The present article summarizes the current findings about the use of signs in AAC and offers perspectives for future research.

Birgit Appelbaum
Universität zu Köln
birgit.appelbaum@cityweb.de

Jun.-Prof. Dr. Karolin Schäfer
Universität zu Köln
karolin.schaefer@uni-koeln.de

Dr. Ursula Braun
ursula.braun@gmx.de


Anja Blechschmidt

Ko-Konstruktionen als Strategien des Verstehens-Managements

Zusammenfassung

Eine wesentliche Kompetenz von Gesprächsführung ist das Verstehens-Management. Als Sprachhandeln erarbeiten sich GesprächspartnerInnen multimodale Strategien, um ihr kommunikatives Ziel zu erreichen. Ko-Konstruktionen sind spezifische Strategien des Verstehens-Managements.

Als zentraler Forschungsgegenstand werden die in Gesprächen enthaltenen Produktionselemente und -strategien sowie die daran anknüpfenden Rezeptionselemente detailliert betrachtet.

Ziel des vorgestellten Projekts ist die Beobachtung und Ermittlung von Spezifika kommunikativer Ressourcen in Gesprächen mit Kommunikationshilfen.

Der Forschungsgegenstand wird über einen Korpus von Gesprächen zwischen UK-nutzenden Personen und lautsprachlich kommunizierenden Förder- oder Therapiepersonen in schweizerdeutschen und hochdeutschen Gesprächssituationen mit der Methode der videobasierten Gesprächsanalyse (Gülich & Mondada, 2008) über die Schritte der Datenerhebung, Datenaufbereitung und Datenanalyse untersucht.

Als erste Resultate sind ko-konstruktive Strategien im Korpus spezifiziert worden. Wiedergebende und interpretierende Ko-Konstruktionen wurden extrahiert.

Innerhalb der Gespräche zeigen diese sich als Minisequenzen in drei Phasen: Erstäußerung, Ko-Konstruktionsreaktion, anknüpfende Äußerung.

Schlussfolgernd können die analysierten Gesprächssequenzen zu einem öffentlichen Strategie- und Code-Inventar erweitert werden, aus dem für Weiterbildung, Förderung etc. geschöpft werden kann.

Co-Constructions as strategies in management of understanding

Abstract

An essential competence of conversation management is the management of understanding. As speech acts, interlocutors develop multimodal strategies in order to achieve their communicative goal. Co-constructions are specific strategies of understanding management.
As a central subject of research, the production elements and strategies contained in discussions as well as the related reception elements are considered in detail.
The aim of the presented project is the observation and determination of specifics of communicative resources in conversations with communication aids.
The subject of the research is examined via a corpus of conversations between AAC-using persons and communicating promoters or therapists in Swiss German and high German conversational situations with the method of video-based conversation analysis (Gülich & Mondada, 2008) on the steps of data collection, data preparation and data analysis.
As first results, co-constructive strategies have been specified in the corpus. Reproducing and interpreting co-constructions were extracted.
Within the discussions, these show themselves as mini-sequences in three phases: first utterance, co-construction reaction, consecutive utterance.
In conclusion, the analyzed conversation sequences can be extended into a public strategy and code inventory from which training, promotion, etc. can be drawn.

Prof. PH Dr. Anja Blechschmidt
Fachhochschule Nordwestschweiz
Pädagogische Hochschule
anja.blechschmidt@fhnw.ch

 

uk & forschung 6

Anna Lena Grans

Intersubjektive Austauschprozesse und die Entwicklung von Bedeutungsträgern am Beispiel von Intensive Interaction Zusammenhänge von Emotionen und Sprache in der Unterstützten Kommunikation

Zusammenfassung

Die aktuelle Forschung verweist auf einen engen Zusammenhang von Emotionen und Sprache, dessen Zusammenspiel in diesem Artikel aufgegriffen und auf das interdisziplinäre Fachgebiet der Unterstützten Kommunikation (UK) übertragen wird. Mit Emotionen im Fokus wird die interaktionistische Sichtweise um die intersubjektive Perspektive erweitert. Dabei gilt die intersubjektive Spieglung von beziehungsstiftenden Emotionen als Motor für die Sprach- und Kommunikationsentwicklung, welche sich durch die Innate Intersubjectivity Theory von Colwyn Trevarthen begründen lässt. Damit ist es ein neurobiologischer Hintergrund, der das Zusammenspiel von Emotionen und Sprache erklärt. Die intersubjektive Perspektive wird am Beispiel der Methode Intensive Interaction nach Dave Hewett und Melanie Nind beschrieben. So zeigt sich zum einen eine Verbindung von Emotionen und Sprache für die UK und zum anderen werden die Notwendigkeit der Theoriebildung sowie das stetige Abgleichen von Theorie und Praxis thematisiert.

Intersubjective exchange processes and the development of signs
An example of Intensive Interaction Relationships between emotions and language inAugmentative and Alternative Communication

Abstract

This article discusses the current research into the relationship between emotions and language in relation to the field of augmentative and alternative communication (AAC). It is argued that with the focus on emotion, the interactionist perspective expands to the intersubjective perspective of linguistic development. This is because intersubjective mirroring of relationship-creating emotions are considered as a medium for developing language and communication, which is consistent with the Innate Intersubjectivity Theory by Colwyn Trevarthen. The theory explains the relationship of emotion and language on a neurobiological background. Intensive Interaction developed by Dave Hewett and Melanie Nind is an example of using an intersubjective perspective in AAC. Finally the article considers the conjunction of emotions and language for AAC, while discussing the necessity of theorising and the need for a constant balance between theory and practice.

Anna Lena Grans
Humboldt-Universität zu Berlin
anna.lena.grans@hu-berlin.de


Prof. Dr. Jens Boenisch, Dr. Karolin Schäfer

UK-Beratung – und dann?
Zur Notwendigkeit einer weiterführenden Begleitung nach der UK-Beratung – Evaluationsergebnisse der UK-Beratungsstelle am FBZ-UK der Universität zu Köln

Zusammenfassung

Der vorliegende Artikel beschreibt die Ergebnisse einer Studie zur Qualität der Versorgung nach der UK-Beratung an der Beratungsstelle des Forschungs- und Beratungszentrums für Unterstützte Kommunikation (FBZ-UK) an der Universität zu Köln. Es werden Ergebnisse einer Evaluation von 92 Fragebögen zur UKBeratung vorgestellt, die jeweils sechs Monate nach der UK-Beratung an die Klienten ausgegeben wurden und Fragen zur Qualität der UK-Hilfsmittelversorgung und der anschließenden UK-Förderung enthielten. Deutlich wird die Notwendigkeit einer qualifizierten Begleitung unterstützt kommunizierender Klienten und ihrer Bezugspersonen auch nach Durchführung der Beratung und Hilfsmittelversorgung, damit Kommunikationshilfen und didaktische Konzepte sinnvoll in den Alltag integriert und Förderziele erreicht werden können.

AAC Consultation - and how to proceed?
The Need for further Support after AAC Consultation–Results and Evaluation of a Survey of the AAC2 Consultation Centre at the FBZ-UK, University of Cologne, Germany

Abstract

This article informs about the results of a survey on the quality of service delivery and therapeutic care after AAC consultation at the AAC Research and Consultation Centre (FBZ-UK), University of Cologne (Germany). The study analyses 92 questionnaires, which were sent to respective clients six months after the AAC consultation. An evaluation of the questionnaires clearly indicates the need for further qualified support after the AAC consultation and delivery of communication aids for the clients and their caretakers. Extended support by qualified professionals is expected to facilitate the integration of communication aids and teaching strategies into everyday life and to improve communication outcomes.

Prof. Dr. Jens Boenisch
Dr. Karolin Schäfer
Universität zu Köln
jens.boenisch@uni-koeln.de
karolin.schaefer@uni-koeln.de


Benita Richter

Die Rolle von Einzelfallhelfern im Implementierungsprozess der
Unterstützten Kommunikation

Zusammenfassung

Einzelfallhelfer fördern und unterstützen Kinder und Jugendliche, die ihre Kommunikationsbedürfnisse nicht allein durch die Verbalsprache erfüllen können. Dieser Artikel untersucht die Rolle von Einzelfallhelfer bei der Implementierung von Unterstützter Kommunikation (UK). Dabei haben qualitative Interviews umfangreiche Erkenntnisse über ihre Tätigkeiten, Erfahrungen und Einstellungen geliefert. Die Interviews wurden hinsichtlich der Rahmenbedingungen, Handlungskompetenzen und Zusammenarbeit von Einzelfallhelfer analysiert. Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung von Einzelfallhelfer bei der Implementierung von Unterstützter Kommunikation. Sie halten Kontakt und stellen Verbindung zu dem sozialen Netzwerk des Klienten, bestehend aus Familienmitgliedern, Lehrkräften, Therapeuten und anderen her. Dennoch sind sie keine UK-Experten und Kooperation, berufliche Anerkennung und Interventionsziele fehlen, um das Potenzial der Einzelfallhilfe voll ausschöpfen zu können. Ergebnisse individueller, zwischen-menschlicher und struktureller Art werden anhand des Berufsbildes Einzelfallhelfer diskutiert und Handlungsempfehlungen für die Forschung und Behindertenhilfe gegeben.

The role of case workers in the process of implementing augmentative and alternitive communication (AAC)

Abstract

Case workers assist and help children and adolescents who cannot meet their communication needs through natural speech alone. This article describes the role of case workers in the process of implementing augmentative and alternative communication (AAC) methods. Qualitative interviewing offered rich insights into case workers‘ activities, experiences and attitudes. The interviews were transcribed and thematically analyzed regarding the general framework, action competences and collaborations of case workers. Findings revealed their significance for the implementation of AAC. Case workers make contact and stay in touch with the clients‘ social network consisting of family members, teachers, therapists and others. Nevertheless, they are no AAC experts and often cannot tap their full potential due to a lack of cooperation, professional recognition and intervention objectives. Discussion on the study’s findings refers to individual, interpersonal and structural aspects of the profession as a case worker and gives recommendations for further research and the social welfare system as well.

Benita Richter
Humboldt-Universität zu Berlin
benita.richter@hu-berlin.de


Jun. Prof. Dr. Ingo Bosse, Jacqueline Kostka, Cosima Nellen, Sema Olukcu, Leevke Wilkens

Individuelle Wege in der Unterstützten Kommunikation

Im diesjährigen Projektstudium des Bachelorstudiengangs Rehabilitationspädagogik der TU Dortmund arbeitete eine Gruppe von zehn Studierenden mit fünf Erwachsenen mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen, um mit Hilfe eines Interventionskonzepts die Kommunikationsentwicklung dieser zu untersuchen.

Technische Universität Dortmund
ingo.bosse@tu-dortmund.de

 

uk & forschung 5

Dr. Diana Schmidt-Pfister

Lautsprachunterstützende Gebärden in der UK: Kulturkapsel(n)und die beginnende Wirkung von Grenzobjekten

Wandel und Kontinuität, Kultur und Individuum, Wissen und Handeln, Mensch und Technologie – diese Spannungsbögen sind in sich komplex und stets miteinander verwoben, wenn es um Prozesse der Verstetigung und Infragestellung von Standards geht. Die kulturanthropologische und wissenssoziologische Forschung arbeitet mit diversen analytischen Konzepten zur Durchdringung solcher multifaktorieller Dickichte. Die Positionierung und Nutzung verschiedener Sammlungen lautsprachunterstützender Gebärden (LUG) für Menschen mit geistiger Behinderung ist ein solches sozio-technologisches Dickicht. Die Kombination zweier Konzepte – epistemische Kulturen (Knorr Cetina 1999) und Grenzobjekte (boundary objects) (Bowker und Star 1999; Star 2010) – kann zum besseren Verständnis der (Eigen)Dynamiken dieses Feldes verhelfen. Beide Konzepte entspringen einer langjährigen, fallvergleichenden und qualitativ forschenden Tradition der Science and Technology Studies (STS). Die Entstehung des Mosaiks von Gebärdensammlungen für Menschen mit geistiger Behinderung zeigt sich aus dieser Sicht als ein geradezu typisches Fallbeispiel einer Entwicklung heterogener Standards, welche nicht konfliktfrei ist und dennoch verbindend wirkende Grenzobjekte birgt.

Dr. Diana Schmidt-Pfister
Universität Konstanz
diana.schmidt-pfister@uni-konstanz.de


Prof. Dr. Michael Wahl, Prof. Dr. Gregor Renner, Prof. Dr. Karin Terfloth, Prof. Dr. Wolfgang Lamers

Unterstützte Kommunikation in Förder- und Betreuungsgruppen:
Bedarf an Aus-, Fort- und Weiterbildungen – Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung

Abstract

Über den Bedarf an Unterstützter Kommunikation (UK) für Menschen mit komplexen Behinderungen in nachschulischen Förder- und Betreuungsgruppen (FuB) liegen bisher keine belastbaren Daten vor. Daher wurde 2014 eine deutschlandweite Bedarfserhebung als Onlineumfrage UK-FuB durchgeführt. In diesem Beitrag soll ein erster Überblick über die Qualifikation des Personals in Förder- und Betreuungsgruppen hinsichtlich Unterstützter Kommunikation gegeben werden. Die Ergebnisse zeigen, dass der hohe UK-Bedarf in den FuB-Einrichtungen durch die Personal-Qualifikationen nicht ausreichend abgedeckt wird und hierbei ein Mangel bzw. Handlungsbedarf an angemessener Wissensvermittlung bezüglich UK in den Aus-, Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter der Einrichtungen besteht.

Prof. Dr. Michael Wahl
Humboldt-Universität zu Berlin
michael.arnold-wahl@hu-berlin.de

Prof. Dr. Gregor Renner
Katholische Hochschule Freiburg
gregor.renner@kh-freiburg.de

Prof. Dr. Karin Terfloth
Pädagogische Hochschule Heidelberg
terfloth@ph-heidelberg.de

Prof. Dr. Wolfgang Lamers
Humboldt-Universität zu Berlin
lamers@hu-berlin.de


Prof. Dr. Ingo Bosse, Leevke Wilkens

Etablierung, Implementierung und Vernetzung:
UK in Wohn- und Werkstätten der Dortmunder Behindertenhilfe – eine Projektstudie zu Barrieren und Förderfaktoren

Zusammenfassung

Die Etablierung, Implementierung und Vernetzung von Unterstützter Kommunikation in ausgewählten Bereichen der Dortmunder Behindertenhilfe wird durch eine Methoden- und Perspektiventriangulation in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung eines Trägers, in einem Tagesförderbereich einer Wohneinrichtung eines anderen Trägers und in einem UK- Büro, das als dezentrale Einheit der WfbM auch ein Kooperationsprojekt beider Träger ist, untersucht. Dazu wurden Experteninterviews, eine Gruppendiskussion und teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Die vergleichende Datenerhebung hat Bewusstsein und Wissen zu Unterstützter Kommunikation, wie auch die institutionellen Strukturen als zentrale Faktoren herausgearbeitet. Im Folgenden werden neben dem Vorgehen und den Ergebnissen auch die daraus zu ziehenden Konsequenzen in Form von Handlungsempfehlungen vorgestellt. Das Besondere der Studie ist, dass sie im Rahmen des Projektstudiums im dritten Studienjahr des Bachelor- Studiengangs Rehabilitationspädagogik an der TU Dortmund von der Projektgruppe Unterstützte Kommunikation durchgeführt wurde. In enger Zusammenarbeit mit Partnern der Dortmunder Behindertenhilfe konnte sich die 12köpfige Studierendengruppe mit fachlicher Begleitung zwei Semester ausschließlich diesem Forschungsprojekt widmen.

Jun. Prof. Dr. Ingo Bosse
Technische Universität Dortmund
ingo.bosse@tu-dortmund.de

 

uk & forschung 4

Prof. Dr. Andrea Erdélyi, Prof. Dr. Ingeborg Thümmel

They know it, but they don´t do it
Forschungsergebnisse zu Barrieren und Förderfaktoren in Bildungssystemen für Schüler mit komplexen Kommunikationsbeeinträchtigungenaus der Sicht von deutschen Lehrkräften, Erziehern und Schulbegleitungen

Zusammenfassung

Im Rahmen des deutsch-ungarischen Forschungsprojektes „Wie kann die Förderung mit dem Förderkonzept der Unterstützten Kommunikation (UK) von Schülern mit komplexen Kommunikationsbeeinträchtigungen in (inklusiven) Bildungseinrichtungen gelingen?“ wurden erste Ergebnisse der Experteninterviews von 16 deutschen und 12 ungarischen Pädagogen ausgewertet. Die Ergebnisse überraschen insoweit, als die Pädagogen in beiden Ländern eindeutig Barrieren und Förderfaktoren für eine gelingende Umsetzung von UK nennen, die vom schulischen Umfeld selbst zu verantworten und demnach auch zu beeinflussen sind. In Anbetracht der Ergebnisse der Interviews sind die Erfahrungender Experten die, dass sich im Praxisfeld wirkmächtige Barrieren und Förderfaktoren verorten lassen, die über den Erfolg der Umsetzung von UK entscheiden. Im Folgenden berichten wir über die deutschen Ergebnisse und ihre Konsequenzen.

Professor Dr. Andrea Erdélyi
Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
andrea.erdelyi@uni-oldenburg.de

Professor Dr. Ingeborg Thümmel
Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
ingeborg.thuemmel@uni-oldenburg.de


Jonas Münz, Kamilla Münz, Prof. Dr. Jens Boenisch, Melanie Willke

Lese- und Schreibkompetenzen unterstützt kommunizierender Schüler im Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung

Abstract

Die Kompetenz, Lesen und Schreiben zu können, stellt in einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft die zentrale Voraussetzung für Bildung sowie soziale, gesellschaftliche und kulturelle Partizipation dar. Insbesondere für unterstützt kommunizierende Menschen mit Körperbehinderungen, die auf alternative und Distanz überwindende Kommunikationsmedien angewiesen sind, öffnet sich mit sicheren Schriftsprachfähigkeiten das „Tor zur Welt“. Bisher liegen in Deutschland kaum Konzepte zum Schriftspracherwerb bei unterstützt kommunizierenden Kindern vor (Sachse 2008). Werden sie in diesem Bereich überhaupt gefördert, und wenn ja, mit welchem Erfolg? Die bislang völlig unzureichende Forschungslage war Anlass für die im Folgenden vorgestellte Studie. Sie hat die Lese- und Schreibkompetenzen von 150 körperbehinderten Kindern und Jugendlichen, die komplexe Kommunikationsmittel im Alltag nutzen, erfasst. Die Ergebnisse zeigen anhand einer Einteilung in Lese- und Schreibstufen ein differenziertes Bild zum Schriftspracherwerb unterstützt kommunizierender Kinder und Jugendlicher mit Körperbehinderung. Ferner erfolgt eine Analyse zum Einfluss von Kommunikationsmitteln und Fördersettings auf den Erfolg im Schriftspracherwerb. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern an Schulen mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung in NRW.

Prof. Dr. Jens Boenisch, Melanie Willke
Universität zu Köln
jens.boenisch@uni-koeln.de
mwillke@uni-koeln.de
jmuenz@hotmail.de

 

uk & forschung 3

Prof. Dr. Jens Boenisch

Kernvokabular im Kindes- und Jugendalter
Vergleichsstudie zum Sprachgebrauch von Schülerinnen und Schüler mit und ohne geistige Behinderung und Konsequenzen für die UK

Abstract

Die Vokabularauswahl spielt eine wesentliche Rolle für das professionelle Handeln in der Sprachförderung von unterstützt kommunizierenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sprachförderung in der UK impliziert neben der Kommunikationsverbesserung immer auch den Aspekt der Kognitionsförderung, denn die Förderung des Wortschatzes (Semantik, Lexik) unterstützt die Denkentwicklung. Allerdings ergibt sich in der Bereitstellung des Vokabulars für unterstützt kommunizierende Menschen ein Dilemma: Das zur Verfügung gestellte Vokabular sollte auf der einen Seite den Interessen und Lebensbedingungen des Nutzers entsprechen, auf der anderen Seite sollte es aber auch in spontanen Kommunikationssituationen flexibel einsetzbar sein. Der Anspruch, dass das Vokabular bei begrenzter Anzahl an Feldern auf der Kommunikationshilfe sowohl individuell abgestimmt als auch universell einsetzbar sein soll, erschwert die Auswahl des Vokabulars und die Gestaltung von Kommunikationsoberflächen enorm. Die Interessen der Person sind oft bekannt und relativ einfach auf den Kommunikationshilfen abbildbar. Demgegenüber ist universelles, flexibel einsetzbares Vokabular eine nicht geklärte Größe – weder inhaltlich noch vom Umfang. Der Rückgriff auf Häufigkeitslisten gesprochener Sprache ermöglicht hier einen ersten Zugang zum universellen Vokabular. Allerdings basieren bisherige Wortlisten gesprochener deutscher Sprache vor allem auf den Vorschulbereich (vgl. Boenisch/Sachse 2007) oder auf Schriftsprachanalysen (z.B. Zeitungen, Bücher; vgl. hierzu u.a. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim und die Wortlisten auf dem Wortschatzportal der Universität Leipzig). Die Schriftsprache unterscheidet sich in Wortwahl und Grammatikgebrauch jedoch deutlich von der Lautsprache, so dass diese Listen nur begrenzt für eine alltagsangemessene Sprachförderung von unterstützt kommunizierenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einsetzbar sind.

Vor dem Hintergrund der ersten größeren Wortschatzuntersuchung mit körperbehinderten und nicht behinderten Kindern in deutschen Kindergärten (Boenisch/Sachse 2007) stellt die hier vorliegende Studie weitere Ergebnisse aus neuen Analysen gesprochener Alltagssprache von Schülern/-innen in der Allgemeinen Schule und von Schülern/-innen im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung vor, vergleicht sie miteinander und leitet grundlegende Konsequenzen für die Sprachförderung von unterstützt kommunizierenden Kindern mit und ohne geistige Behinderung ab. Es werden folgende Fragen beantwortet: Inwieweit unterscheiden sich die am häufigsten gesprochenen Wörter von nicht behinderten Kindern und von Kindern mit geistiger Behinderung im Schulalter? Inwiefern wirkt sich eine geistige Behinderung auf die Rangfolge der gesprochenen Wörter in den Häufigkeitslisten aus? Inwiefern verändert sich der Anteil der Wortarten im Verlauf der Wortlisten und wie groß ist der Unterschied in der Nutzung verschiedener Wörter zwischen der Gruppe der nicht behinderten und der geistig behinderten Kinder und Jugendlichen?

Die Ergebnisse haben unmittelbar Einfluss auf die Sprachförderung, insbesondere auf die Vokabularbereitstellung für unterstützt kommunizierende Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne geistige Behinderung.

Prof. Dr. Jens Boenisch
Universität zu Köln
jens.boenisch@uni-koeln.de


Kerstin Nonn

Gesucht wird eine Lokomotive, die den Spracherwerb zieht:
Das sozialpragmatische Spracherwerbsmodell von Michael Tomasello als theoretisches Bezugssystem für Unterstützte Kommunikation

kerstin.nonn@med.uni-muenchen.de

 

uk & forschung 2

Ruth Sarimski

Diagnostikverfahren TASP: Eine Evaluationsstudie

Sprachtherapeutin MA
ruth.sarimski@icpmuenchen.de


Dr. Johannes Hennies

Schnittstellen zwischen gebärdensprachlicher Mehrsprachigkeit und Unterstützter Kommunikation (UK)

Universität Bremen
johannes@hennies.org


Silvio Wagner, Prof. Dr. Klaus Sarimski

Entwicklung des Wortschatzes für Gebärden und Worte bei Kindern mit Down-Syndrom im Verlauf

„Gebärdenunterstützte Kommunikation“ wird in der Frühförderung von Kindern mit Down-Syndrom und anderen angeborenen Behinderungsformen als Methode zur Unterstützung der Sprachanbahnung diskutiert. Daten zum Verlauf des Wortschatzerwerbs von Gebärden und gesprochenen Wörtern, die bei 18 Kindern mit Down-Syndrom erhoben wurden, stützen diese Empfehlung

Pädagogische Hochschule Heidelberg
sarimski@ph-heidelberg.de


Dr. Marion Krause-Burmester

Umgang und Einsatz von Gebärden bei Kindern mit Down Syndrom
Gibt es einen Einfluss auf die Sprachentwicklung?

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
krause@phil.hhu.de

 

uk & forschung 1

Prof. Dr. Reinhard Krüger

homo significans: Der Mensch als Zeichenerzeuger
Förderung kommunikativer Kompetenzen und die neurologischen Grundlagen des Lernens bei Menschen mit ASS

Universität Stuttgart
profdrreinhardkrueger@gmx.de


Dr. Brita Schirmer

Das Kommunizieren lernen
Besonderheiten im Kommunikationsverhalten von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung und therapeutische Konsequenzen

Wie Reinhard Krüger in seinem Beitrag bereits erwähnt hat, kommt es bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen zu Abweichungen in der Funktionsweise des Gehirns, die u. a. zu Einschränkungen der kommunikativen Kompetenzen führen. In welchem Maße diese beeinträchtigt sind, ist individuell sehr unterschiedlich. Die Ausprägungen reichen vom Ausbleiben der Entwicklung einer differenzierten verbalen Sprache mit zugleich stark eingeschränkten nonverbalen Kommunikationsmöglichkeiten bis hin zu spezifischen, aber auf den ersten Blick gar nicht auffälligen Beeinträchtigungen im Sprachgebrauch und -verständnis bei zugleich gut entwickeltem Wortschatz und fehlerfreier Grammatik. Im Folgenden werden einige der ersten Auffälligkeiten im kommunikativen Verhalten eines kleinen Kindes mit Autismus-Spektrum-Störung näher erläutert und auf der Grundlage der bisherigen Überlegungen zur Funktionsweise des menschlichen Gehirns therapeutische Konsequenzen abgeleitet.

drbritaschirmer@netscape.net